Verein für Herforder Geschichte seit 2004

Der Verein für Herforder Geschichte e.V. seit 2004. 

Am 18. Februar 2004 erfolgte die Verschmelzung von Heimatverein und Förderverein zum Verein für Herforder Geschichte e.V.. Seit der Ausgabe 2004 ist das Historische Jahrbuch für den Kreis Herford die Jahresgabe an die Mitglieder und auch der Remensnider wird durch den neuen Verein weitergeführt. Er bietet allen Interessierten jährlich etwa acht Vorträge sowie einige Fahrten und Wanderungen an. 

Von März bis Juni 2004 bezahlte der Geschichtsverein die Inventarisierung der Sammlungsbestände in der Villa Schönfeld in eine moderne Museums-EDV, die Bestände wurden anschließend ausgelagert. Vom 3. Juni bis 18. Juli 2004 zeigte der Verein in der Ausstellung „SCHERBEN-SCHÄTZE“ zum ersten Mal seit 1989 wieder die Glasfunde aus der Abteigrabung. Er vergab Stipendien und Förderungen von Forschungsarbeiten zur Museumssammlung und zur Herforder Stiftsgeschichte. Vom 5. September bis 10. Oktober 2004 gab es eine Aktion mit einem durch den Verein ausgestattetem Container am Münsterkirchplatz unter dem Motto „... treten Sie ein ...“, mit der Präsentation von Museumsobjekten. 

Am 10. Juni 2005 gab der Stadtrat ein grundsätzlich positives Votum für ein Museum auf dem Gelände der archäologischen Ausgrabungen und legte ein teilschrittiges Verfahren zur Umsetzung vor. Es folgten zähe Verhandlungen mit Verwaltung und Politik. Im März 2006 legte der Verein – erstellt durch Prof. Dr. Wemhoff - eine Nutzungskonzeption mit Nachweis der Tragfähigkeit der Exponate und Raumbedarfe anhand der vorgegebenen Standards vor. Seit dem 25. Juni 2006 ist die durch den Verein geförderte Ausstellung „Bilderstreit und Bürgerstolz“ in den Herforder Kirchen Jakobi und Johannis zu sehen. Bei der vom 5. August bis 29. Oktober 2006 gezeigten Ausstellung „Reinhard Maack Forscher . Entdecker . Herforder“ war der Verein Mitveranstalter. 

Im November 2006 legte er eine Machbarkeitsstudie und die Ermittlung von Betriebskosten zu Baukosten nach einem modularem Baukonzept vor, das im Januar 2007 nochmals überarbeitet durch den Architekten Preckel und Wemhoff präsentiert wurde. 

2007 feierte der Geschichtsverein sein 125jähriges Bestehen u.a. mit einer „vergoldeten“ Remensnider-Ausgabe und Jubiläumsfeier am 22. November 2007. Leider wurde durch einen Ratsbeschluss vom 14. September 2007 das Herzensprojekt Museum am Münster vorerst „beerdigt“. Die Vereinsmitglieder plädierten aber für ein Aufrechterhalten des Projektes. 

Ab 2008 gab es angesichts wirtschaftlicher Probleme der Fa. Ernstmeier Diskussionen und einen Rechtsstreit um das Vermächtnis Dieter Ernstmeiers. Der Vorstand blieb bei seiner Auffassung, dass, solange der Verein das Ziel eines Museums am Münster verfolgt, eine Rückgabe dem Stifterwillen nicht entsprechen kann. Dies wurde gerichtlich bestätigt. Der Verein nahm andere mögliche Standorte für ein Museum am Münster in den Blick, u.a. das Gebäude Münsterkirchplatz 7. Ende 2008 wurde das Vereinsarchiv in der Abteilung Stadtarchiv des Kommunalarchivs Herford deponiert, ein Depositalvertrag legte die Rechte und Pflichten der beiden Vertragspartner (Stadt und Verein) fest. 

Auch das Jahr 2009 war von den rechtlichen Auseinandersetzungen geprägt und brachte keine Fortschritte. 2010 brachte der Verein mehrere größere Projekte sind auf dem Weg. Ein neues „Stadtgeschichtsbuch“ wurde durch eine Arbeitsgruppe, zwei Vorträge, die Bereitschaft von Prof. Dr. Dr. Ulrich Knefelkamp, die Federführung zu übernehmen und die Erstellung eines Exposés auf den Weg gebracht. 

In enger Kooperation mit der Kirchengemeinde und anderen Institutionen und Einzelpersonen fanden zwei größere Koordinierungstreffen zu „1000 Jahre Stiftberg“ und zahlreiche weitere Gespräche dazu statt. Ein Vortragsprogramm mit Experten zur Stifts- und Stadtteilgeschichte sollte der Beitrag des Geschichtsvereins zur Vorbereitung auf die Festwoche im Juni 2011 sein, der Verein begann auch mit der Erstellung  einer Ausstellung in der St. Marienkirche. 

Zum Thema „150 Jahre Serienmöbelfabrikation in Herford und Ostwestfalen-Lippe: Möbelfabriken der Ersten Stunde, von Kopka (1861) bis heute“ wurden die Anbringung einer Denkmaltafel für Gustav Kopka an der Stadtbibliothek zum Tag des offenen Denkmals 2011, eine Ausstellung und ein Buch zum Thema für 2012 geplant. Die viel beachtete Verleihung der Pöppelmann-Medaille und erstmals - der „rostigen Abrissbirne“ findet seit 12. September 2010 jeweils am „Tag des offenen Denkmals“ statt. Am Grenzstein nach Bad Salzuflen brachte der Verein neue Wappentafeln an. 

In der Auseinandersetzung mit der Ernstmeier-Stiftung wurde Vereinbarungen getroffen, um weitere Gerichtstermine zu vermeiden. Ab 2011 gingen Stadt, Ernstmeier-Stiftung und Geschichtsverein daran, wieder die „alte“ Idee eines Museums am Münster aufzunehmen. Der Verein bot an, das von der Stadt geplante Museum in der Schönfeldschen Villa finanziell wie ideell zu unterstützen. Im Gegenzug bot die Stadt nach Vorlage eines entsprechenden Konzeptes und Bauplans an, auf dem Ausgrabungsgelände ein „kleines, privates“ Museum am Münster zu errichten. Dieses sollte die Ernstmeier-Stiftung mittragen und fördern. Dazu wurde erneut Prof. Dr. Matthias Wemhoff mit der Konzeption beauftragt.

Sehr erfolgreich war in 2011 die Kooperation mit der Pro Herford und der Marienkirchengemeinde zum Jubiläum „1000 Jahre Stiftberg“. Die Ausstellung in der Kirche und die Vortragsreihe bekamen große Resonanz. Die Ausstellung ist seitdem im Stiftberger Gemeindehaus zu sehen. Am 11. September wurde anlässlich der Pöppelmann-Medaille die Gedenktafel an Gustav Kopka an der Stadtbibliothek angebracht.

Zwei bedeutende Jubiläen fielen in das Jahr 2012: Der 350 Geburtstag von Matthäus Daniel Pöppelmann und der 300. von Friedrich dem Großen. Zusammen mit dem Herforder Kunstverein führte der Verein im Mai eine Pöppelmann-Feier durch und bot selbst einige Vorträge zum Thema sowie eine Fahrt nach Dresden an. Die Veranstaltungen von Schule, Elternschaft und Ehemaligenverein des Friedrichsgymnasiums zum Geburtstag Friedrichs des Großen trug der Geschichtsverein mit. 

2012 wurde in der Sparkasse Herford die Ausstellung zu Gustav Kopka, dem Pionier der 150 Jahre alten Serienmöbelindustrie im Raum Herford eröffnet. Das Projekt einer neuen Herforder Stadtgeschichte gescheitert zunächst, da es nicht gelang, die notwendigen Finanzmittel aufzutreiben.

2013 fand in Herford der 33. Internationale Hansetag statt, zu der der Geschichtsverein eine Vortragsreihe zum aktuellen Forschungsstand anbot und sich an der vom Kreisheimatverein angeregten „Museumsmeile“ auf dem Hansetag beteiligte. Zum Museum am Münster gab es weitere Verhandlungen mit der Stadt und der Ernstmeier-Stiftung. Leider ergab die Behandlung des Themas im städtischen Bauausschuss am 27. November 2013 aber kein positives Signal. 

Thematischer Schwerpunkt der Vorträge im ersten Halbjahr 2014 war "History sells – Geschichtliche Identität als Vermarktungselement“. Mehrere Vorträge machten deutlich, dass Geschichte ein wesentliches Marketingobjekt auch für eine Stadt wie Herford sein muss. Erneut legte der Geschichtsverein Zahlen zu Bau und Betrieb des Museums vor. Aufgrund der ablehnenden Haltung im Stadtrat legte die Museumsagentur Museumsreif aus Bielefeld/Bremen unter dem Titel „MaM wird mit Mathilde machbar“ zur Mitgliederversammlung am 13. September 2015 ein Machbarkeitskonzept vor. Der Verein hatte sich entschlossen, das Museum am Münster einmal ganz neu zu denken, ohne aber den Auftrag des Vermächtnisgebers und Förderers Dieter Ernstmeier zu vergessen. Das neue Denken stieß auf einer Mitgliederversammlung auf großen Rückhalt. 

Allerdings ergaben sich Anfang 2016 – auch durch das erneute Engagement von Prof. Matthias Wemhoff ganz neue Chancen. Schließlich bekam der Verein für das neues Konzept „Archäologisches Fenster am Münster“ (Arbeitstitel für die künftige Präsentation der Funde am Münster) zusammen mit der Stadt Herford und der Kirchengemeinde Mitte eine Förderzusage über 1,6 Mio. € aus dem Kulturetat des Bundes. Zusammen mit den Eigenmitteln des Vereins und der Ernstmeierstiftung wurde nun ein größeres Projekt möglich. Mit dem erfolgreichen Antrag und den Plänen des beauftragten Architekturbüros Preckel konnte die weitere Planung beginnen. Auf einer Jahreshauptversammlung am 26. Oktober 2016 stellte der Verein auch neue Weichen für die künftige Vereinsarbeit. 

Auf der Jahreshauptversammlung am 27. Juni 2017 wurde das Projekt „Archäologisches Fenster am Münster“ ausführlich vorgestellt und diskutiert. Seitdem laufen die Detailarbeiten zusammen mit den anderen Beteiligten und die Beschaffung weiterer Finanzmittel. Ziel ist es, das Projekt in den nächsten zwei Jahren zu verwirklichen. Parallel dazu hat der Verein einen erfolgreichen Antrag zum Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ 2018 gestellt, mit dem u. a. junge Herforder Kontakt zu Gleichaltrigen in den mit der Stadt im Mittelalter verbundenen Orten aufbauen sollen, um das gemeinsame historische Erbe zu pflegen. Auch sollen Audioguides für die Erschließung des Raumes um das Archäologische Fenster entstehen und bei einem Stiftstag am 9. September 2017 erste Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden.